„Menschen die Angst zu nehmen, bewegt mich jedes Mal wieder“ -

Ehrenamtliche des Hospizvereins Gießen stellen sich an der Gesamtschule Schwingbach vor

Im Rahmen des Religionsunterrichtes der Klasse 10a, in der derzeit die Einheit „Sterben, Tod und Auferstehung“ behandelt wird, wurde den Schülern unter anderem der Aspekt der Hospizarbeit nähergebracht.

Da lag es nahe, dass Religionslehrerin Jasmin Sayid den seit Jahren bestehenden Kontakt zum Hospizverein nutzt, um den Schülern Realbegegnungen mit Menschen zu verschaffen, die einen Teil ihrer Freizeit damit verbringen, andere Menschen in ihrer letzten Lebenszeit zu begleiten. Nach einer Begrüßung durch den Schulleiter Rüdiger Hackenbroch stellte Mirjam Weiß-Arzet, Koordinatorin des Hospizvereins Gießen, die Arbeit des Vereins vor.

Die Schüler hatten dann die Gelegenheit, in kleinen Gruppen Gespräche mit Ehrenamtlichen aus unterschiedlichen Einsatzbereichen zu führen.
Ob eine ehrenamtliche Begleitung im Hospiz, Pflegeheim, zuhause oder auch auf der Palliativstation stattfindet – eines hat sie gemeinsam: es ist geschenkte Zeit, die ganz bewusst den schwer kranken und sterbenden Menschen gewidmet wird, um einen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten.

Auf die Frage, was denn die schlimmste Erfahrung in der Begleitung gewesen sei, berichtete die Ehrenamtliche Cyra, die im Pflegheim Menschen besucht: „Es ist die Einsamkeit der Menschen, die einen erschüttert.“ Daher sei es so wichtig und sinnvoll, für die Menschen da zu sein und sie auf ihrem Weg zu begleiten.
Auch Beate, die seit Jahren ehrenamtlich im Einsatz ist, bestätigte dies: „Obwohl die Hospizarbeit mir die Vergänglichkeit des Lebens immer wieder präsent macht, ist es doch eine große Bereicherung für mein Leben.“
Die Schwingbach-Schüler wollten nicht nur die schlimmsten, sondern auch die schönsten Erlebnisse, also die sogenannten „Highlights“ der Ehrenamtlichen in ihrer Tätigkeit erfahren.

Ob es Ausflüge sind, gemeinsame Besuche im Restaurant, Kaffee trinken oder das Vorlesen eines Lieblingsspruches –
„Es sind besondere Momente, die einen sehr berühren“, berichtet Martina, die sich noch gut daran erinnern kann, als sie einer Gästin im Hospiz einen gewünschten Psalm vorlas und diese dann ihre Hand drückte.
Auch der Umgang mit Nähe und Distanz sowie Trauer waren Themen, die die Schüler der Klasse 10a an diesem Tag in einer vertraulichen Atmosphäre bei den Ehrenamtlichen ansprechen konnten, die ihnen dabei Rede und Antwort standen. Ebenso berichteten auch einige Schüler von eigenen Erfahrungen im Umgang mit dem Thema Sterben, die sie bereits in ihrem Leben gemacht haben.

In den Gesprächen mit den Ehrenamtlichen konnten die Schwingbach-Schüler einen tiefen Einblick in die Hospizarbeit bekommen und durch die eindrucksvollen Begleitungs-Geschichten erfahren, dass auch in der letzten Phase des Lebens, trotz einer schweren Erkrankung, oft noch so viel Freude und Positives stecken kann.

So wie die Begründerin der Hospizbewegung, Cicely Saunders, einmal sagte: „Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben.“

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