Besonders emotionaler Theaterabend mit "Rosalie und Jakob":

Romeo & Julia @ GSS und ein bewegender Abschied

Noch ein bisschen gefühlvoller als sonst fiel der alljährliche Theaterabend der Gesamtschule Schwingbach in diesem Jahr aus – dies nicht nur, weil der "Romeo & Julia"-Stoff ohnehin zu den emotionalsten dramatischen Themen zählt, sondern auch und vor allem, weil es die letzte Schultheaterarbeit von Sylvia Wulff war, der langjährigen Leiterin des Darstellenden Spiels an der Gesamtschule Schwingbach und Autorin aller auf die Bühne gebrachten Stücke. Sie wird zum Februar 2025 in den Ruhestand gehen.

20 Theaterstücke hat Sylvia Wulff im Laufe der Jahre für die GSS geschrieben und im Verlauf der Probenarbeit mit Schülerinnen und Schülern weiterentwickelt. Dreimal wurden sie in der Aula der Schule gezeigt und 15-mal im Rahmen der Wetzlarer Festspiele auf der Bühne des Rosengärtchens – immer bei trockenem Wetter. Zwei Aufführungen fielen der Corona-Pandemie zum Opfer.

Für die aktuelle Inszenierung stand Sylvia Wulff aus gesundheitlichen Gründen lange nicht in der Schule zur Verfügung, hielt aber ständig den Kontakt zur Truppe der Schauspielerinnen und ihrer im heimischen Raum bekannten Co-Regisseurin Irina Ries sowie Regieassistent Gerrit Reh. In häufigem Austausch wurde die GSS-Version des Shakespeare-Stoffs wie gewohnt immer wieder verändert und verbessert.

Die aufgepeppte "Romeo & Julia"-Version dreht sich um Jakob (Lea Daßler) – aus wohlhabendem Hause –, der schon lange für Rosalie (Sophia Kafshdar Tossi) – aus eher prekären Verhältnissen – schwärmt. Als sie beim Sponsorenlauf der Schule ein wenig schummeln will, spendiert Jakob ihr dankbar ein paar Runden – man kommt sich näher, aber die anderen in der Schule dürfen nichts davon erfahren, auch nicht bei der anstehenden Klassenfahrt nach Barcelona. Die Lehrerin Frau Müller (Lene Wölki) hat ganz andere Vorstellungen von der Gestaltung der Klassenfahrt als ihr shoppingwütiger Teenagerhaufen, aber letztendlich kann sie sich doch weitgehend durchsetzen. Für das Publikum kommt dabei eine sehenswerte spanische Tanzeinlage heraus.

Rosalie und Jakob werden immer wieder mal vermisst, und hinterher kommt raus, dass Rosalie sich ein verdächtiges Päckchen für die Heimreise nach Deutschland hat andrehen lassen. Trotz Einsatzes der Guardia Civil kommt die Klasse ungeschoren davon – obwohl es sich bei dem Pulver im Päckchen doch nicht um Puderzucker handelte. Der Kreis schließt sich, als die Klasse bei ihrer Abschlussfeier "Romeo & Julia" (Malak Okasha, Penelope Heubel) in einer nicht ganz ernstzunehmenden 5-Minuten-Fassung auf die Bühne bringt.

Wie immer begeistern die Dialoge – vor allem durch Sylvia Wulffs Kunstgriff, den Jugendlichen mal altersgerecht rotzige, mal eher erwachsene Weisheiten in den Mund zu legen. Für Kurzweil sorgen auch die wie üblich in die Handlung eingebaute Schulband und ein Projektchor unter der Leitung von Jochen Rau. Musiklehrer Dennis Werwai hatte dafür eigens zwei Lieder komponiert.

Nach dem für Rosalie und Jakob glücklichen Ende wurden alle Mitwirkenden auf der Bühne geehrt, es gab Rosen und Umarmungen. Sylvia Wulff jedoch wurde schon vor Beginn durch Schulleiter Rüdiger Hackenbroch sowie im ersten Teil des Stücks geehrt. Sie und ihr Mann, Dr. Martin Schmidt, wurden auf die Bühne gebeten, wo sie gemütlich sitzend den Vortrag von "Thank You for the Stories" (nach ABBA) mit Michelle Meier (Gesang), der Schulband und dem Publikum genießen konnten. Gekrönt wurde das Dankeschön durch hoch gehaltene "Danke"- und "Alles Gute"-Schilder im Publikum.

Ein bewegender Abend…

(Bericht & Fotos: A.Cordes)

Herzlich Willkommen